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"Yes, we scan."

Barack Obama
2013/06/30, USA

2002: Bordeaux - Hendaye

Bordeaux - Hendaye per Velo, 2002

494 km Bordeaux nach Hendaye

Reisetagebuch: Melanie & René, 4. - 16. August 2002


Die Route

Sonntag, 4. August 2002: Zürich - Bordeaux

Morgens 6:00 mit Gepäck zum Zürich HB; Melanie nimmt einen anderen Weg und verpassen einander - wir warten aufeinander; fängt ja gut an denke ich mir. Nach 14 Stunden Zugfahrt kommen wir in Bordeaux St. Jean an. Das Hotel (über Internet gebucht) ist kaum 200m vom Bahnhof entfernt; eine lange Nacht folgt.

Montag, 5. August: Bordeaux - Lacanau - 80km Velo

Aufbruch 11:00, zuerst Velopumpe kaufen für Melanie, dauert eine Ewigkeit bis wir ihren Pneu aufgepumpt haben, nach einigen Fehlversuchen. Dann eine 80km Velofahrt, der erste richtige Velotag; nach ca. 5h kommen wir in Lacanau d'Ocean, sehr touristisch (nicht unser Stil), viele Leute und Autos; Melanie wirkt gestresst ob all der Masse und Chaos, wie fahren weiter südlich ca. 20 min und übernachten nahe dem Strand, hinter einer Düne mit Büschen geschützt.

Dienstag, 6. August: Lacanau - 28km Velo


Brechen um 12:00 auf und fahren südlich ca. 30km, kurze Tour. Baden das erste Mal im Meer, es ist wirklich wundervoll, es ist voller Energie und Leben, das Meer.

Ich bin wieder "aufgetankt", der weite Horizont, die Wellen, die Sonne, der Wind - welch Kontrast zu meinem üblichen Alltag am Computer - ich habe lange darauf gewartet wieder im Meer zu baden. Wir übernachten nahe dem Strand im Unterholz (es ist eingentlich verboten wild zu campieren).

Mittwoch, 7. August: Cap Ferret - 55km Velo, 7km Schiff


Ich beginne das Reisetagebuch an damit Melanie sich der Ferien später noch erinnern kann . Fahren weiter durch immer grünere Wälder, es hat wieder Gras, je näher wir Cap Ferret fahren desto mehr Velofahrer und Jogger kreuzen unseren Weg. Cap Ferret, südlichster Zipfel, Aussicht auf grösste Sanddüne Europas - Dune du Pilat. Ueber eine kleine Wegstrecke Meer mit einem Boot bis nach Arcachon, schön das schaukeln der Wellen. Strassen- und Wegweiser-Wirrwarr - endlich hinter uns - gehe ich noch ins Einkaufswirrwarr - schrecklich dieser riesen Laden, entnervt - nachher einer Ewigkeit habe ich das hinter mich gebreacht. Rene führt uns sicher aus dem Kaff - sorry, Dorf. Velohighway, Sandweg, Sandweg, Sandweg, wir sind an unserem Privatstrand angelangt.

Ruhe, See, Himmel - sehr schön. Unsere kleine nackte Welt.

Donnerstag, 8. August: Biscarrosse - 43km Velo


Gegen Mittag fahren wir los, und brauchten uber 1.5h für 4km Wanderweg voller Sand, die Karte lässt zu wünschen übrig (sagt der Kartenleser) nach 2h endlich wieder befahrbare Strasse, und es geht wieder weiter: keine Wanderwege mehr! Nach Biscarrosse und dann Parentis von wo wir dann nach Gates auf einem abgemähten Busch die Nacht verbringen. Der See schäumt die Abwässer, wir baden nicht, dafür die erste Nacht mit Regen.

Freitag, 9. August: Parentis - 29km Velo


Packen im Zelt, alles Nass, bevor alles auf den Velos ist fängt wieder ein Platzregen an - welche wir heute noch zu Genüge kennen lernen werden. Den Morgen verbringen wir bei heisser Schoggie (Schokolade) und kalten Pommes (-Frites) in einem Restaurant. Fahrt im Regen - dick eingekleidet nach Mimisssan - Rene findet Gefallen am Regen - ich sehe kaum zu den Gläsern raus - und habe nach 1h50 den Autos entlang (auf der Strasse) die Nase voll, kalt und nicht mehr so viel Geduld. Hotel suchen . . . und dann endlich ein warmes trockenes Bett. Das war der Tag der kalten Füsse für mich.

Samstag, 10. August: Azue - 68km Velo

Gut ausgeruht, gediegen gefrühstückt, neue Karte, Bahn Auskunft, Grosseinkauf - es ist nun 12:00, und wir fahren weiter, Veloweg durch schöne Wälder. Kurz an den Strand in Contis Plage, doch der Wind ist so stark - und so viele Leute - so dass wir weiter fahren. In der Nähe von Azue zwischen Farn und Zecken, Regen und Wind schlagen wir unsere Zelt(e) auf. Und . . . und schlafen gut.

Sonntag, 11. August: Biaritz - 68km Velo

Melanies Geburtstag - wir brechen früh auf und fahren weiter südlich. Halten nochmals bei einem Strand wo wir unsere Fahrräder in der Nähe abstellen können (was sonst nicht ohne weiteres möglich ist). Melanie schreibt einen Brief, ich geniesse das Meer, den Wind, die Szenerie - ich geniesse jeden Moment. Wir fahren weiter ohne uns entschieden zu haben wie weit wir noch fahren wollen, und wo zu übernachten. Vor Bayonne finden Melanie einen Platz zum zelten, nur widerwillig stimme ich zu - doch bei der Suche einer Pizzaria wird klar dass wir weiterfahren, obwohl alle Hotels ausgebucht scheinen. Zuerst Bayonna, den Kanal bzw. Hafen, und dann Anglet, hügelig, durch Wohnquartiere, wir fahren einer Buslinie entlang was sich überaus praktisch erweist. Nach ca. 1.5h di zusammemgewachsenen Städte druchfahren und schliesslich kommen wir in Biaritz an. Ein Stadt mit Charme - doch zuerst gilt es ein Hotelzimmer zu finden, beim dritten Anlauf gelingt es, bach etwas Nachfragen nach "oben". Man könnte sagen Glück oder Fügung. Nach einer Dusche an den Strand, neben alten oder alt aussehenden Hotels, felsige Küste mit Sandstrand, Felsen im Meer vor der Küste. Eine Stadt mit Charme - wie gesagt - es gefällt uns beiden - eine Atmosphäre die wie bisher in den Touristenstätten nicht aufgefunden haben und Biaritz von den anderen Städten abhebt. Um ca. 1:30 gehen wir schlafen nachdem wir Pizza und Eis essen waren. Das war Melanie's Geburtstag.

Montag, 12. August: 27km Velo

Gegen 11:00 fahren wir zum Bahnhof von Biaritz um uns zu erkundigen der möglichen Verbindungen Bordeaux Lyon mit Velo, wie sich heraustellt gibt es keine (bekannte) Verbindung mit Velo. Wie reservieren den Nachtzug von Hendaye nach Lyon für Donnerstag Nacht. Nach 30min sind wir ausserhalb von Biaritz und fahren hügelig teils asphalttierte Velowege, es geht nur langsam vorran. Um ca. 19:00 einen guten Platz gefunden und dort noch einen Musiker angetroffen, der dort für sich Vibrafon gespielt hatte.

Dienstag, 13. August: Hendaya - 38km Velo


Gegen 10:00 fahren wir hügelig nach Hendaye, kurzer Besuch - von aussen eines Schlosses, Wellenreiter in Hendaye, eine Brücke - und schon sind wir in Spanien, die Häuser sehen anders aus, die Sprache - wir verstehen nichts. Autoschnellstrasse - schrecklich - Autobahn in der Schweiz wäre humaner. In Irun biegen wir ab, aufs Land, uralte Häuser, viel Wiese, in der Nähe eines Hauses essen wir z'Mittag und hängen uns gemütlich in die Sonne. Auf dem Hof sieht Rene ein paar "esoterisch" aussehende Leute - wir sind schon am aufbrechen - da kommt Elonai, wir kommen ins Gespräch, und er erzählt uns dass sie eine spirituelle Kommune sind mit etwa 40 Leuten. Wir werden zum Mathe und Cookies eingeladen - Ola! heisst es von Frauen in langen Röcken, Kinder und Männer mit langen Haaren. Eine spezielle Atmosphäre umgibt diesen schönen Ort. Die Leute sind sehr freundlich und hilfsbereit. Mich erinnert es sehr stark an Hare Krsna Zeiten. Riesen Garten, Tofu selber machen, einfach leben. Das war eine schöne Begegnung beschenkt mit Dinkelbrot und Tomaten machen wir uns auf den Weg zurück wieder ans Meer. Ein kurzer Abstecher noch in die Altstadt von Irun - sehr eng verschachtelte, verspielte Häuser und eine Kirche die ich gerne angeschaut hätte. Nach einigen hin und her, wagen wir uns auf den Berg - das Velo stossend - nach einem Schlafplatz suchend. Mit super Aussicht auf Hendaye kurz geschnittenem Rasen haben wir mal wieder schönes Plätzli für die Nacht gefunden.

Mittwoch, 14. August: Hendaye / Fuenterrabia - 27km Velo


Gegen Mittag fahren wir los wieder nach Hendaye, der langen Autostrasse entlang in Hendaye verbringen wir den Nachmittag bei Baguette - wie kann es auch anders sein und Käse und Tomaten. Gegen Abend um zu Baden - bei so vielen Leuten vergeht uns die Lust, so fahren wir - diesmal mit dem Boot wieder züruck nach Fuenterrabia - noch derselbe Ort mit der schönen Altstadt. Ich gehe noch ein wenig Baden - an einem weniger vollen Strand und schlussendlich fahren wir diesmal ein wenig schneller wieder an dasselbe Plätzli zurück, Danke.

Donnerstag, 15. August: Hendaye / Fuenterrabia - 17km Velo, 15km Schiff

Bei wunderschönem Wetter geniesse wir den Morgen noch ums Zelt, an unserem Plätzli. Gegen Mittag fahren wir los, Einkaufen und an den Strand un Fuenterrabia, er ist zwar nicht ganz so schön, wie in Hendaye doch ein wenig weniger überlaufen. Das Wasse ist sehr kalt, und so hängen wir uns ein wenig in den Sand. Gegen Abend fahren wir ein letztes Mal die mühsame Strecke zurück nach Frankreich, wo wir um 18:00 unsere Plätze im Zug nach Genf einnehmen. Echt gediegen der Zug, sehr sauber - 6er Abteil mit Bettanzug. Die Nacht ist kurz da wir immer wieder geweckt werden durch Ein- und Aussteigende.

Freitag, 16. August: Hendaye - Genf - Zürich

Zerknascht und noch müde kommen wir in Genf an. Eine Stunde später haben wir einen Zug nach Zürich. Diese Rückreise ist viel angenehmer mit dem Velo als die Hinreise. Mir fällt es nicht so leicht wieder nach Hause zu gehen, diese Ferien haben mir sehr gut getan, die Zeit zusammen, die Natur, das Meer, unterwegs zu sein, die Gespräche. Danke.


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